
Das Kulturzentrum Pompidou: ein „umgekehrtes“ Gebäude mit einer 15.000 Tonnen schweren Stahlkonstruktion
Das Pariser Kulturzentrum Pompidou für moderne Kunst, das einem von Arterien durchzogenen Herz in leuchtenden Grundfarben ähnelt, ist ein attraktives Ziel für viele Touristen. Das Objekt ist das erste bedeutende Beispiel für ein Gebäude, das „umgekehrt“ gebaut wurde. Das Stahlkonstruktionssystem, einschließlich der Leitungen, wurde an der Außenseite des Gebäudes aufgebaut.
Diese architektonische Attraktion kann im vierten Bezirk der französischen Hauptstadt in der Nähe der ehemaligen Markhalle Halles besichtigt werden. Obwohl es zeitgenössische Kunst ausstellt, geht das Zentrum auf die 1970er Jahre zurück. Wie der Name schon sagt, wurde es auf Anregung des französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou geschaffen, der wollte, dass es möglichst vielen Menschen zugänglich ist.
Rund 700 Architekten aus 50 Ländern nahmen an einem internationalen Architekturwettbewerb teil. Den Zuschlag erhielt schließlich ein britisch-italienisches Architektenpaar, Richard Rogers und Renzo Piano. Mit der Zeit wurde das interessante Gebäude zu einer der Hauptattraktionen von Paris.

Der Umriss wurde so gestaltet, dass er einem großen Konstruktionsspielzeug ähnelt. Die Elemente wiederholen sich, sind miteinander verbunden und fügen sich zu einem regelmäßigen Metallmechanismus zusammen. Das Gebäude hat sieben Stockwerke, ist 166 Meter lang, 60 Meter breit und 42 Meter hoch. Das absolut wesentliche Material ist Stahl, der eine tragende Konstruktion mit einem Gewicht von fünfzehntausend Tonnen bildet.
Die Verfasser des Projekts beschlossen, diese Konstruktion auf die Außenfassade anzubringen und so eine Art "vergessenes Gerüst" zu schaffen. Diesem Element ist es zu verdanken, dass das Gebäude eine ungewöhnliche Gestaltung hat. Das ist der Grund, warum das Gebäude viele Touristen anzieht, aber diese Anordnung hat noch einen weiteren Vorteil: Das gesamte Innere des Gebäudes ist frei, geräumig, ohne Säulen und Stützen.

Kommunikationswege und Leitungen werden außerhalb des Gebäudes durch verschiedenfarbige Rohrleitungen verlegt. Die Farben sind nicht zufällig; die Markierungen unterscheiden die verschiedenen Funktionen. Blau sorgt für die Klimatisierung, Grün für die Wasserkreisläufe, Gelb für die Stromversorgung und Rot für den Personenverkehr, d. h. für Rolltreppen und Aufzüge.
Das Zentrum Pompidou ist Eigentum des Staates und wird vom Kulturministerium subventioniert. Und um die Kultur dreht sich auch das Programm im Inneren des Gebäudes, das besichtigt werden kann. Hier findet man vor allem moderne Kunst, Bibliotheken, Konferenzräume oder ein modernes Musikforschungszentrum. Das Gebäude ist also nach mehr als dreißig Jahren immer lebendig und wird häufig besucht.