Das Sperrwerk Thames Barrier – Der Stahlschutz von London
Ende Januar und Anfang Februar 1953 hat eine Kombination von Sturmflut, eines Druckrückgangs und eines Windes mit Orkankraft eine soweit unbekannte Naturkatastrophe verursacht. Das folgendes Anschwellen der Nordseeoberfläche hat Schutzdeiche überwunden und weitreichende Überschwemmung in den Niederlanden verursacht. Dabei sind mehr als 1800 Menschen gestorben und die Sachschäden waren riesig.
Vor der Katastrophe blieben auch weitere an der Nordsee liegenden Länder nicht verschont – Belgien, Schottland und auch England, wo über 300 Menschen ums Leben gekommen sind, waren betroffen. Zahlreiche Ausflugsschiffe und Fischerboote sind bei dem Sturm gesunken.
Die Regierungen der Niederlande und Großbritanniens haben nach diesen Ereignissen ihre Schutzdämme gestärkt, damit sich etwas Ähnliches nicht wiederholen kann. So wurde entschieden, dass auf der Themse ein Barrieresystem entstehen wird, das die britische Metropole London schützen soll.
Sobald es auf der Nordsee zum Sturm kommt, steigt die Oberfläche der Themse schnell an. Der Aufbau hat erst im Jahre 1974 angefangen, das ganze Projekt wurde im Jahre 1984 fertiggestellt und hat für seine Zeit unglaubliche 500 Millionen Pfund gekostet. Seitdem schlafen jedoch die Bürger dieser Weltmetropole ruhig, wenn Überschwemmungsgefahr besteht.
Die Barrieren sind 520 Meter lang und 32 Meter hoch. Der clever durchdachte Mechanismus funktioniert auf einer Pfeilerbasis und zehn beweglichen Toren, die sich innerhalb von 30 Minuten erheben und dadurch einen Damm erschaffen, der alles was sich hinter ihm befindet, schützt.
Wenn der Fluss ruhig ist, ruhen die Tore im Flussbett. Jedes dieser Stahltore wiegt rund um die 3 300 Tonnen. Die Tatsache, dass die Tore extremen Belastungen und Wetterbedingungen standhalten können, ist nur ein weiterer Beweis für die Verwendung von Stahl im Bauwesen.
Das Sperrwerk wurde in der Vergangenheit ungefähr viermal im Jahr aktiviert, in den letzten Jahren steigst jedoch die Anzahl der Aktivierungen, im Durchschnitt heben sich die Tore neunmal im Jahr. Die Hauptschuldigen sind der globale Klimawandel, der dazu führt, dass der Meeresspiegel steigt und sich das Wetter ändert, und damit häufigere Hochwasserrisiko entsteht.