Das Tomáš-Baťa-Denkmal gehört zu den Spitzenwerken des Zlíner Funktionalismus. Die wichtigsten Materialien sind Stahl, Beton und Glas
Zlín ist eine Stadt, die nicht nur mit dem Namen Tomáš Baťa, sondern auch mit der ausgefeilten Architektur verbunden ist. Zur so genannten Baťa-Architektur gehört neben dem berühmten Wolkenkratzer auch das Denkmal, dass 1933, ein Jahr nach dem tragischen Tod des berühmten Unternehmers, eröffnet wurde. Es entstand in dem einzigartigen historischen Kontext der rasanten Entwicklung des modernen Zlín und wurde in den ersten zehn Jahren von rund 1,5 Millionen Menschen besucht.
Das Denkmal ist das wertvollste Objekt des Zlíner Konstruktivismus und eine moderne Paraphrase der Bauten aus der Hochgotik. Das Gebäude wurde von dem Architekten František Lýdie Gahura entworfen. Interessanterweise reduzierte er das Gebäude auf drei grundlegende Materialien - Beton, Stahl und Glas. Diese sollten die Eigenschaften von Tomáš Bat'a symbolisch zum Ausdruck bringen: Großzügigkeit, Klarheit, Phantasie, Optimismus und Einfachheit.
Der Architekt hielt sich an die magische Nummer drei
Die Nummer drei und ihre Multiplikatoren projizierte Gahura in das gesamte Gebäude. Das Denkmal ist dreigeschossig, die kürzeren Fronten sind dreiachsig, die längeren doppelt - sechsachsig, der Grundriss des zweiten Stocks ist in zwei Teile von je 3 Feldern unterteilt, die Architektur besteht also aus zwei Quadraten mit 3x3 Modulen. Jedes Modul des Glasmantels ist dann in 6 vertikale und 9 horizontale Felder unterteilt, und jedes Modul hatte sogar auch sechs Lüftungsklappen.
Das Gebäude zeichnet sich durch seinen Ganzglasmantel aus, der auf einer Stahltragkonstruktion angebracht ist. Um zu vermeiden, dass die horizontalen Stahlbetondeckenkonstruktionen (typisch für alle Baťa-Gebäude) in der Außenansicht sichtbar sind, hat Gahura die Säulen vor die Fassade versetzt. Ähnlich verfährt er mit den Stahlglasrahmen, deren horizontale Teile er durch dünne Streifen ersetzte, die die einzelnen Glasscheiben voneinander trennen. Dies ist eine ähnliche Lösung wie bei Kathedralen- und Buntglasfenstern.
Neueste Restaurierung des Denkmals
Das Denkmal wurde im November 1944 außer Betrieb gesetzt, als die Glasverkleidung während des Kriegs bei der Bombardierung von Zlín schwer beschädigt wurde. Im Jahr 2006 wurde eine Expertenkonferenz einberufen, deren Mitglieder sich auf das Ziel verständigten, die Gedenkstätte in ihrer ursprünglichen Form und Idee-Funktion wiederherzustellen.
Die anspruchsvolle Restaurierung wurde in den Jahren 2016-2019 durchgeführt. In dieser Zeit entstand auch eine monumentale Nachbildung des Flugzeugs Junkers F 13, in dem Tomáš Baťa 1932 kurz nach dem Start vom nahegelegenen Otrokovice während eines geplanten Arbeitsfluges nach Möhlin in der Schweiz ums Leben kam. Der Höhepunkt des städtebaulichen Werkes von Gahur ist nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und kann besichtigt werden, einschließlich einer Führung.