Kirchen als montierte Hallen: Warum sind sie so beliebt?
Montierte Bauten erleben heutzutage einen großen Boom. Schon lange baut man aus Stahlpräfabrikaten nicht mehr nur Industrie- und Lagerhallen. In den letzten Jahren merkt man einen Wachstum an Bauten für alle mögliche Zwecke – Wohnen, Sport, und glauben Sie das oder auch nicht, sogar Kirchen. Warum hat im Ausland das Aufbauen von montierten Kirchen einen Aufstieg und wie übertreffen montierte Stahlkirchen traditionell dem Gott geweihten Ziegelbauten? Lesen Sie im folgenden Artikel.
Montierte Kirchen sind vor allem auf den amerikanischen Kontinenten beliebt. Uns in Mitteleuropa kommt die Vorstellung einer montierten Kirche ziemlich komisch vor. Der Kulturunterschied zeigt sich hier nicht nur im historischen Kontext – als bei uns reichlich sakrale Bauten gebaut wurden, tummelten sich in den amerikanischen Steppen Indianer umher. Was ähnliches bezieht sich auch auf die religiösen Gewohnheiten: während der europäische Durchschnitt der Gläubigen 76,2 % ist (nur zur Vorstellung – in Tschechien gibt es 34 % Christen, in der Slowakei 80 %, in Schweden 65 % und in Österreich 67,3 %), in Lateinamerika stellen 90 % der Bevölkerung Christen dar.
Warum eine montierte Kirche? Der Grund Nummer 1 ist der Preis
Stahlpräfabrikaten sind an sich nicht unbedingt günstiger als traditionelle Baumateriale wie Beton, Holz oder Ziegel. Ihre Hauptvorteile, die die erwünschte positive Auswirkung auf den Preis haben, findet man anderswo. Der Aufbau an sich ist mehrfach schneller als der Aufbau eines traditionellen Ziegelgebäudes. Die Developers sparen dadurch an Personalkosten und Maschinenvermietung und können deswegen den Preis runtersetzen.
Sollen die Gläubigen mehr werden, ist ein montierter Anbau oft die einzige Lösung
Nicht nur neu gebaute Kirchen, aber auch die, die man renovieren oder verbreiten muss, greifen oft nach einer montierten Konstruktion. Kann man zu einer kleinen Dorfkirche als Anbau eine montierte Stahlhalle anknüpfen? In Europa wieder etwas unvorstellbares. Die Denkmalpfleger würden uns jagen. In Amerika ist es jedoch eine übliche Praxis. Ein montierter Anbau ist eine tolle Wahl für die Vergrößerung der Kirchenkapazität – wenn die Pfarrei den Anbau traditionell bauen möchte, könnte der Pfarrer seine Messen noch ziemlich lange unter freiem Himmel halten. Die Pfarreien in Dörfern finden oft für einen klassischen Aufbau nicht genug Kapital. Die kommen meistens von bescheidenen Geschenken der lokalen Kommunität und eine montierte Halle in der Form einer Kirche ist für sie oft die einzige Lösung, die sie sich leisten können.
Aus der Not eine Tugend oder wenn aus einer montierten Halle ein Prachtstück wird
Ökonomische Gründe des Aufbaus montierter Kirchen haben wir erklärt. Es gibt aber auch Plätze, wo montierte Bauten aus Stahl im Laufe der Zeit wortgetreu charakteristisch für dortige Architektur geworden sind. Einer von solchen Plätzen ist Island. Es wird überliefert, dass diese Insel vor vielen Jahren reich bewaldet war und hat dadurch seinen Einwohnern genug Baumaterial zur Verfügung gestellt. Aber dann haben die Wikinger in ihrer Sucht fremde Länder zu entdecken und erobern die ganzen Bäume abgeholzt und daraus Schiffe gebaut. Die Insel hat sich bis heute von dem Baummangel nicht erholt und ihrer Bewohner (sowie ihrer Vorfahren) ist nichts anderes übrig geblieben, als nach anderen Baumaterialien zu schauen – zum Beispiel nach Stahl.
Heutzutage ist Island mit Modularbauten übersät und während der Jahren,wo auf der Insel montierte Bauten gebaut werden, haben die Isländer die modulare Architektur auf ein Kunstniveau gebracht. Beurteilen Sie selber.