Stroh- und Heulagerung oder wie beugt man Brände vor
Man schreibt das Jahr 2018. Österreich wird von einer langen Dürre heimgesucht, es fällt ein Temperaturrekord nach dem anderen und Nachrichten über Brände füllen die Schlagzeilen der Zeitungen. Der Juli dieses Jahr hat beinahe eine doppelt so hohe Brandanzahl als der langjähriger Durchschnitt. Falten im Gesicht hat deshalb nicht nur die Feuerwehr. Auf der Hut sind auch die Landwirte. Es entstehen nämlich häufige Brände der Heuhaufen, Stroh- und Heulager. Wie sollte man die Bündel richtig lagern, damit das Brandrisiko minimiert wird? Lesen Sie darüber im folgenden Artikel.
Ursachen der Selbstentzündung von Stroh und Heu
Die meisten Stroh- und Heubrände entstehen bis zu 6 Wochen nach dem das Material in Bündel gepackt wurde. Das Verstehen der Ursachen einer Selbstentzündung von Stroh- und Heubündel wird Ihnen helfen, Präventionsschritte zur Minimierung des Brandrisikos zu tätigen.
Der Hauptfaktor der Selbstentzündung des Heus und des Strohs ist die Feuchtigkeit. Auch nach der Ernte produzieren die Pflanzenzellen Sauerstoff und dieser Prozess des Pflanzenatmens produziert Wärme. Unter der Voraussetzung, dass das Futter ordentlich abgemäht wurde, der Lagerplatz trocken ist und die Bündel nur dann gepresst wurden, wenn der Wasserinhalt zwischen 17-20 % war, hören die Pflanzen allmählich auf den Sauerstoff zu produzieren und kühlen ab.
Wenn das Stroh oder das Heu aber mehr als 20 % Wasser enthält, entsteht eine perfekte Umgebung zur Vermehrung von mesophilen Bakterien, die weitere Wärme produzieren. Die Temperatur in dem Bündel kann bis zu 60 °C erreichen. Langfristig passt aber die Temperatur nicht mal den mesophilen Bakterien selber und sie fangen an zu sterben, wodurch die Temperatur im Bündel natürlich sinkt. Trotzdem ist es wichtig, die Bündel zu kontrollieren und abzukühlen.
Das Brandrisiko ist höher beim Heu als beim Stroh, weil die Innentemperatur in einem Heubündel nicht sinkt, sondern sie schafft eine perfekte Umgebung für thermophile Bakterien. Die Bündeltemperatur dadurch erhöht sich bis zu 77 °C, wo es schon zur Selbstentzündung kommen kann. Je höher die Feuchtigkeit des Futters beim Bündelpressen, desto höhere Temperaturen entstehen beim Trocknen.
Weitere Faktoren, die die Temperatur im Bündel beeinflussen, sind die Halmlänge, die Bündeldichte und die Belüftung der Umgebung. Bei Bündeln, deren Hälme kürzer sind, weniger gepresst und in einem gut belüfteten Lagerraum gelagert werden, ist das Brandrisiko deutlich geringer.
Also wie sollte man Stroh und Heu richtig lagern, damit es nicht zum Brand kommt?
Falls Sie Ihre Bündel in Innenräumen lagern, überprüfen Sie, dass die Scheune oder die Halle gut belüftet ist, dass sie ein gutes Dach hat, sowie ein gutes Entwässerungssystem.
Eine Lagerung draußen ist nicht gerade empfehlenswert, aber falls Sie keine andere Möglichkeit haben, decken Sie die Bündel mit einem wasserfesten Material zu und platzieren Sie die Bündel so, damit zwischen ihnen die Luft zirkulieren kann. Damit die Bündel keine Feuchtigkeit vom Boden ziehen, lagern Sie sie auf einer Schotterschicht oder auf einer erhöhten Stelle, z. B. auf Palleten.
Ein Unfall ist kein Zufall: Messen Sie regelmäßig die Temperatur der Bündel
Falls Sie erfahren haben, dass der Feuchtigkeitsinhalt im Heu bei der Ernte und dem Bündelpressen zu hoch war, wird es empfohlen, die Innentemperatur der Bündel während der ersten 6 Wochen zweimal täglich zu messen. Das Brandrisiko ist hoch, vor allem während der heißen Sommertagen.
Tabelle mit kritischen Heutemperaturen:
50 °C Muss man nichts machen
65 °C Anfang der gefährlichen Temperaturzone – kontrollieren Sie die Temperatur zweimal am Tag. Verteilen Sie die Bündel so, dass sie mit zirkulierender Luft abgekühlt werden können.
70 °C Gefährliche Temperaturzone – Kontrollieren Sie die Temperatur jeden paar Stunden. Verteilen Sie die Bündel so, dass sie mit zirkulierender Luft abgekühlt werden können.
80 °C Entstehung der Glühstellen und des Feuerfokus – Kontaktieren Sie die Feuerwehr und informieren Sie sie über ein Brandrisiko. Versuchen Sie, die Luftzirkulierung um die Bündel herum zu verhindern. In dieser Phase könnte sie eine Selbstentzündung verursachen.
88 °C Hohes Risiko einer Selbstentzündung. Entfernen Sie mit Hilfe der Feuerwehr heiße Heubündel.
93 °C und mehr Höchstes Risiko einer Selbstentzündung – Entfernen Sie mit Hilfe der Feuerwehr heiße Heubündel. Eine Selbstentzündung ist sehr wahrscheinlich, fast nicht vermeidbar.
Verringerung der Brandschaden
Es kann sein, dass Sie nichts unterschätzt haben, aber dass das Heu oder das Stroh in Ihrem Lager oder in Ihrer Scheune trotzdem zu Asche geworden sind. In solchem Fall hilft Ihnen oft nicht mal die beste Versicherung, vor allem wenn Fremdursache, Nachlässigkeit oder Wettereinfluss bewiesen wird – einfach eine andere Ursache, mit der sie beim Versichern nicht gerechnet haben.
In solchem Fall werden Sie es aber schätzen, wenn Ihr Lager nicht zusammen mit den wertvollen Heu- und Strohbündeln abbrent. Eine montierte Stahlhalle kann den Temperaturen höher als XY °C standhalten, also kann sie vom Feuer nicht überrascht werden.
Quellen:
- Preventing fires in baled hay and straw. Farm and Ranch eXtension in Safety and Health (FReSH) Community of Practice. 2012, unter: http://www.extension.org/pages/66577/preventing-fires-in-baled-hay-and-s... (abgerufen am 15.08.2018).
- Český statistický úřad . Praha: Český statistický úřad, 2018, unter: https://www.czso.cz/ (abgerufen am 15.08.2018).