The Twist: Wenn Stahl zur Kunst wird

Im norwegischen Jevnaker, rund eine Stunde nordwestlich von Oslo, steht ein Bauwerk, das Kunst, Architektur und Ingenieurskunst in eindrucksvoller Weise vereint. „The Twist“, entworfen vom dänischen Architekturbüro BIG – Bjarke Ingels Group, ist zugleich Galerie, Brücke und Skulptur. Mit seiner markanten, verdrehten Form überspannt das Gebäude den Fluss Randselva und verbindet zwei Ufer des weitläufigen Skulpturenparks Kistefos – und damit auch zwei Welten: Natur und zeitgenössische Kunst.

Das 1.000 Quadratmeter große Bauwerk basiert auf einer räumlichen Stahlfachwerkkonstruktion, die eine 90-Grad-Drehung des gesamten Gebäudes ermöglicht. Geplant vom Ingenieurbüro Rambøll, wurde ein Großteil der Struktur vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt – eine Vorgehensweise, die höchste Präzision erlaubt und gleichzeitig die Eingriffe in die umgebende Landschaft auf ein Minimum reduziert.

Die Fassade besteht aus 40 Zentimeter breiten Aluminiumplatten, die – obwohl gerade – optisch ein sanft geschwungenes Volumen erzeugen. Im Inneren setzt sich dieses Spiel der Illusion fort: Wände, Decken und Böden sind mit acht Zentimeter schmalen Fichtenleisten verkleidet, die scheinbar nahtlos ineinander übergehen und so das räumliche „Verdrehen“ greifbar machen.

Das Museum selbst bietet drei Ausstellungsbereiche: eine geschlossene Galerie im Süden, das spektakuläre „Twist“-Segment in der Mitte und eine helle Panoramagalerie im Norden mit Blick auf Fluss und Waldlandschaft. Unterschiedliche Lichtverhältnisse – sowohl natürliches als auch künstliches Licht – verleihen jedem Abschnitt eine eigene Atmosphäre und schaffen ein intensives Erlebnis von Raum und Kunst.

„The Twist“ ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Stahl nicht nur funktional, sondern auch künstlerisch eingesetzt werden kann. Wo technische Präzision und gestalterische Vision aufeinandertreffen, entstehen Bauwerke, die neue Maßstäbe setzen – architektonisch wie kulturell. Das Museum ist längst zur architektonischen Ikone avanciert und zieht Besucher:innen aus aller Welt an.